1. März 2014
(Impro-)Jazz von TRIO NOW:
Tanja Feichtmaier (altsax) + Fredi Pröll (drums/perc) + Uli Winter (violoncello)
http://www.vaservito.at/
Trio Now! im Kunstraum
30 Kilometer fährt man von Waldkirchen nach Ulrichsberg im Oberen Mühlkreis. Während so mancher mit Ulrichsberg günstiges Tanken verbindet, ist der österreichischen Marktgemeinde jedoch einiges mehr abzugewinnen. Franz Hintermann und Thomas Scharrenbroich vom Kunstraum sind seit 25 Jahren in Ulrichsberg unterwegs, denn dort hat sich in den letzten 40 Jahren ein länger schon international besuchtes, jährliches Jazz-Festival etabliert.
Trio Now! sind Fredi Pröll an den Drums, Uli Winter am Violoncello und Tanja Feichtmair am Altsaxophon, allesamt wohnhafte Ulrichsberger. Im Kunstraum Schmiedgasse gaben die drei Vollblutmusiker hier vor Ort selten Gehörtes in zwei halbstündigen Sessions zum Besten.
Was machen Trio Now? Sie spielen Free- bzw. Impro-Jazz. Jemand, dem die musikalischen Fachbegriffe fehlen, wird das Spiel des Trios als ein Hin- und Herschweifen des initiativ-spielerischen Fokus von einem Improvisationisten zum anderen beschreiben. Mehr bleibt einem als Laie kaum übrig. Und doch, hört und sieht man sich das Ganze an, gewinnt man einen intuitiven und nachhaltigen Eindruck von der Energie und Kreativität, die hier im Spiel ist.
Fredi Pröll bedient auf kleinstem Raum allerhand Schlagwerk, seine Mimik zeugt von Konzentration und höchster Gespanntheit, während er zwischen komplexen Beats und einer präzisen Farbgebung durch improvisatorische Schlaginstrumente wechselt (nicht zuletzt den Heizkörper des Kunstraums in Anspruch nehmend). Uli Winter klopft den Körper seines Cellos ab, als ob er mit ihm ins Bett gehen würde oder möchte, um ihm noch die letzte raffinierte Äußerung zu entlocken. Wenn er nicht gerade am virtuosen Streichen oder Zupfen ist. Und Tanja Feichtmair wirbelt mit dem Alt das alles umher und um und hat keine Scheu, sich nur auf das Mundstück ihres Instrumentes zurückzuziehen, welches sie kniend und in einer Art anbetungsvoller Pose, die keine sein soll, spielt.
Pröll, das „Mastermind“ der Gruppe, selber seit ca. 25 Jahren mit Jazz beschäftigt, tritt mit seinen beiden Kollegen entweder als Trio oder als Duo (nur mit Winter) auf. Früher waren sie zu viert mit Josef Nowotny, welchen Feichtmair wiederum aus einem anderen musikalischen Kontext mitgebracht hatte. Dieser bedient für das Trio nunmehr das Aufnahmegerät.
Es würde zu weit führen, alle Projekte Prölls hier aufzuführen, aus denen Trio Now! letztendlich hervorgegangen ist. Jedenfalls spielen die drei seit Februar 2010, seit einem Auftritt in London, öffentlich zusammen. Außerdem auf dem „Kaleidophon-Festival“ des Jazzateliers Ulrichsberg am 1. Mai ab 19:00 Uhr.